Bei einem Schüler-Freiwilligentag engagieren sich Schüler und Schülerinnen freiwillig für mehrere Stunden in einer gemeinnützigen Einrichtung. Den jungen Menschen werden verschiedene Einsatzmöglichkeiten im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich angeboten und vermittelt.
Initiert von der Thüringer Ehrenamtsstiftung, wird der Thüringenweite Aktionstag für Weimar von der EhrenamtsAgentur der Bürgerstiftung Weimar organisiert.
"Wir hatten uns beim Schülerfreiwilligentag kennengelernt. Vielen Dank für die tolle Erfahrung, die Sie durch ihre Arbeit den Kindern teil werden lassen.
Wir werden uns auf jeden Fall auch dieses Jahr wieder beteiligen!"
S. Müller, Lehrerin des Goethe-Gymnasiums Weimar
2023: Schülerfreiwilligentag gibt Einblick in die Praxis
400 Schülerinnen und Schüler sind in Weimar in 20 Einsatzstellen dabei
Von Christiane Weber und Stefanie Lachmann
Nach drei Jahren Pause kehrte der Aktionstag damit in gewohnter Form nach Weimar zurück, als Teil des thüringenweit von der Thüringer Ehrenamtsstiftung initiierten Tages, der 2023 sein 15jähriges Jubiläum feiert.
„Es war ein gelungener Vormittag“, loben Antje Krasser, stellvertretende Leiterin der Integrativen AWO-Kita „Sonnenschein“, und Kollegin Nour Baltaji den Einfallsreichtum der Achtklässlerinnen. Die Schülerinnen der 8a und 8d des Schillergymnasiums haben sich „sehr engagiert mit eigenen Ideen“ in den Schülerfreiwilligentag eingebracht. Von Basteln über Malen, Musik, Sport und Tanz bis zu Vorlesen reichten die Ideen. Im Rahmen des sozialen Engagements gewinnen die Schülerinnen und Schüler Einblick in die Praxis, unterstreicht die begleitende Lehrerin Synje Jacobsen.
„Es ist immer schön, wenn wir junge Leute für unseren Beruf begeistern können“, schätzt Eva Grépaly, Leiterin des AWO-Kindergartens „Am Goethepark“, den von der EhrenamtsAgentur der Bürgerstiftung Weimar koordinierten Freiwilligentag. „Der Beruf der pädagogischen Fachkraft ist doch sehr vielfältig“, ergänzte Grépaly.
Ein ganz anderer Einblick in die Praxis bot sich Neuntklässlern und -innen des Goethegymnasiums im AWO Seniorenzentrum „Am Paradies“ in Weimar-West: Unter dem Motto „Damals und heute“ verglichen die Jugendlichen mit den Senioren Haushaltsgeräte von heute mit jenen aus der Jugendzeit ihres betagten Publikums. Goethegymnasiastin Sophie beispielsweise schätzt den Freiwilligentag als Gelegenheit „neue Erfahrungen zu machen“.
Schülerinnen und Schüler tauschten das Klassenzimmer mit praktischer Arbeit in 20 sozialen Weimarer Einrichtungen.
Für Charlotte Lückhoff, Leiterin Sozialer Dienst im Seniorenpflegeheim Sophienhaus, ist der Tag noch „viel, viel besser gelaufen als erwartet“. Begleitet von16 Freiwilligen aus dem Goethegymnasium und einigen Altenpflegerinnen konnten fast 20 Seniorinnen und Senioren Sonne und Natur bei Musik und Spiel im Freien genießen. „Ich finde es total gut, wie ihr das gemacht habt“, lobte Charlotte Lückhoff die hoch motivierten Jugendlichen bei der Abschlussrunde. Eine weitere Kooperation mit der Klasse ist geplant.
Ganz früh aufstehen, hieß es für drei Schülerinnen des Goethegymnasiums, die in der Marie Seebach Stiftung auch einen ganz praktischen Einblick in den Beruf der Pflegekräfte gewannen.
Am Freiwilligentag wurde aber auch ganz praktisch gearbeitet: So halfen Achtklässler beim Anlegen eines Barfußpfads im Außenbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderung des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda in Tröbsdorf. Koordinator Daniel Elste freute sich über „vier helfende Hände mehr“.
Wenn die Tore zum Gelände des Studio Mosaik im alten Gaswerk an der Schwanseestraße jetzt neu gestrichen sind, dann ist das 12 Schülerinnen und Schülern der Praxisklasse an der Thüringer Gesamtschule „Carl Zeiss“ in Weimar zu danken. „Für die Gesellschaft Gutes tun“, stehe für die Praxisklasse obenan, erläuterte Schulsozialarbeiterin Romy Gaida.
Im Rotkreuz-Heim in der Haußknechtstraße ging es sportlich zu. Die Klasse 7c des Goethegymnasiums unterstützte einzelne Sportstationen, an denen die meist hochaltrigen Bewohner ihre Geschicklichkeit und Fitness beweisen konnten. Ein schöner Spaß für jung und alt.
Im Weltladen in der Windischenstraße bastelten vier Schülerinnen an einem großen Plakat für das Mango-Projekt, erhielten Einblicke in das Thema Fairer Handel und erfuhren dadurch viel über die so vertriebenen Produkte.
Schöndorf, bzw. der Weimarer Norden, war mit Schüleraktionen gut dabei.
Susanne Junkel, Schulleiterin der Grundschule Schöndorf, beschreibt ihre Motivation zur regelmäßigen Teilnahme am Aktionstag so: „Wir möchten unseren Kindern zeigen, dass sie, obwohl sie so klein sind, trotzdem etwas Gutes für die Gemeinschaft bewirken können.“ Ihre 174 Grundschüler sorgten auch in diesem Jahr für Ordnung im Stadtteil, indem sie z.B. Abfall sammelten, Unkraut beseitigten oder beim Auffrischen eines Spielplatzes halfen.
Im Forstprojekt Stadtwerke-Wald auf der Marienhöhe sorgten 30 Schülerinnen und Schüler aus der 5. und 9. Klasse des Goethegymnasiums, sowie der 8. Klasse des Schillergymnasiums, angeleitet von Mitarbeitern von ThüringenForst, für mehr Licht und Luft rund um die neugepflanzten Bäumchen. Das neu entstehende Waldgebiet ist gleichzeitig ein Testfeld für klimaresistentere Arten, wie Elsbeere, Ahorn oder Akazie und bedarf regelmäßiger Pflege. Die fleißigen Helfer*innen wurden von den Stadtwerken dafür extra mit Handschuhen ausgestattet.
Auf dem Schöndorfer Sportplatz rückten 19 Kinder der 5a (Goethegymnasium) dem Unkraut, das am Rande des modernen Kunstrasenplatzes, bzw. rund ums Vereinsgebäude sprießt, zu Leibe. Eine nur halbdankbare Aufgabe – Unkraut kommt leider immer wieder. Die Mühen wurden jedoch mit einer Bratwurst und Bolzen auf dem Sportfeld des SV Schöndorf 1949 e.V. belohnt.
Im Jugendclub Café Conti, ebenfalls Schöndorf, wurde das in die Jahre gekommene Kletter-Piratenschiff renoviert. Abschleifen und den Neuanstrich vorbereiten, lautete die Aufgabe. Professionelle Hilfe des Kommunalservice Weimar – Abt. Spielplätze, übernahm den Feinschliff des Projekts, während die Einkaufs-Beauftragten für die Verköstigung der Truppe sorgten. Es gab lecker angerichtetes Obst in allen Varianten.
Im Jugendclub Kramixxo&Waggong war Aufräum- und Putzzeit. Bastelmaterial und Spielzeug wurde von zwölf 8-Klässlern des Schiller ausgemistet und neu sortiert, Fenster wurden geputzt und die Spinnweben mussten ebenfalls dran glauben. Arbeiten mit Musik macht unbestritten mehr Spaß – von Helene Fischer bis zum Ukrainischen Metalcore - in jedem Raum lief eine andere Playlist.
Gerade im Aufbruch waren die 14 Kids der 5d des Goethe, die ihre (ehemaligen) Lieblingsbücher den Kindergartenkindern vorgestellt und gemeinsam mit ihnen im neugestalteten Garten der Kita Sonnenhügel gespielt hatten. Die Aktion war ein großer Erfolg - alle hatten mächtig Spaß. Auf die Frage: „Wollt ihr das nochmal machen?“ kam ein begeistertes vielstimmiges „Jaaaaaa!“. Na dann…
5 Schüler*innen der Klasse 8d des Schiller hatten sich selbst um ihre Einsatzstellen gekümmert. Sie begleiteten bspw. ein Schulprojekt und die Hortkinder der Parkschule sowie einen Arbeitstag in der Awo beim Fachdienst für Migration.
Nachzügler: Die 7a des Schiller-Gymnasiums wurde im Landgut Holzdorf am 4. Juli tätig.
Dank zum Schluss und schöne Ferien!
Wir danken ganz herzlich allen Beteiligten (Klassenleitern und Einsatzstellenverantwortlichen), die der jungen Generation diesen Tag ermöglichen. Organisation der Einsätze, Kommunikation innerhalb der Schulklassen, Koordination, Öffentlichkeitsarbeit - die Planung des Tages nimmt ein halbes Jahr in Anspruch. Und das Ergebnis kann sich nach 3 Jahren Pandemiepause sehen lassen.
Initiiert von der Thüringer Ehrenamtsstiftung, wird der Thüringenweite Aktionstag für Weimar von der EhrenamtsAgentur der Bürgerstiftung Weimar organisiert und von der Weimarer Wohnstätte unterstützt. Urkundenpate war Peter Keine, Oberbürgermeister Stadt Weimar.
Dank an das Team "Foto und Text" Christiane Weber, Anja Pfotenhauer-W. und Stefanie Lachmann.
Förderer:Thüringer Ehrenamtsstiftung, Stadt Weimar, Weimarer Wohnstätte
